Die Errichtung von Baumwipfelpfaden ist ein beliebtes Instrument zur Tourismus-Förderung in entlegenen Naturarealen. Die ausgeklügelten Konstruktionen aus Holz und Stahl werden stetig weiterentwickelt. Ausschnitt aus der Zeitschrift: ©Mikado - Bild: ©Erlebnis Akademie AG/Baumwipfelpfad Saarschleife

Die Erfolgsgeschichte nahm im September 2009 im Nationalpark Bayerischer Wald ihren Anfang, als hier der seinerzeit größte Baumwipfelpfad Deutschlands eröffnet wurde. Das Ziel der imposanten Bauwerke ist, die der Natur entfremdeten Menschen anzulocken und ihren die Schätze von Wald und Flur, Flora und Fauna aus höchster Höhe entgeltlich, bequem und mit hohem Erlebnisfaktor näherzubringen.


Mit dem Pilotprojekt erschuf ein Tourismusbetreiber in enger Zusammenarbeit mit einem Architekten, Zimmerern und Ingenieuren eine Synthese aus Waldlehrpfad, Aussichtsturm und Eventobjekt. Das kam um den Architekten Josef Stöger aus Bayern setzte beim Bau des ersten Turmes auf zwei Holzarten: Lärche und Douglasie. Letztere weist gute mechanische Eigenschaften auf, wächst relativ gerade und schnell heran. Zudem ist das vergleichsweise feste und formstabile Holz sowohl für flächenhafte Bauteile als auch für Stabtragwerke geeignet.


Des Weiteren waren die für die Höhe der Konstruktion notwendigen Stämme, die bei einer Länge von bis zu 25 m staatlichen fünf Tonnen wiegen, in der erforderlichen Dimension unweit des Bauplatzes vorhanden.

 

Barrierefrei und spiralförmig

Jeder Turm ist ein Unikat, und zugleich spiegeln sich in der Konstruktion die Erfahrungswerte und Erkenntnisse aus den vorherigen Entwürfen wider. So erfolgt der Aufstieg in die Türme über barrierefrei erschlossene Rampen. Von dort führen ebenfalls barrierefreie Holzstege mit einer geringen Neigung von zwei bis sechs Grad die Besucher über mehrere Podeste nach oben.
Zugleich ermöglicht diese sanfte Art des Aufstiegs, dass auch Rollstuhlfahrer, ältere Menschen und Kleinkinder bis in luftige Höhen von 40 m die hölzernen Türme selbstständig begehen und erleben können. Dabei kann der Besucher die umgehende Natur und Landschaft ungestört betrachten, da die Geländer mittels Edelstahlnetzen freie Durchsicht gewähren.
Darüber hinaus findet der Grundgedanke eines möglichst umfassenden Blickfeldes durch die gewedelte Konstruktion eine gelungene Entsprechung. Diese sitzt auf Dreibeinstützen, die in einem Abstand von 30 Metern auf flächenschonende Punktfundamenten gründen. Kopfbänder gliedern die Felder zwischen den Stützen mit Spannweiten von zehn Metern Abstand.
Die Tritte der Holzstege bestehen aus Lärchenholz, die in Abhängigkeit von Witterung Abnutzungsgrad nach etwa fünf bis sieben Jahren ausgetauscht werden müssen. Die in unterschiedlichen Breiten bis zu 14 cm ausgeführten Trittbohlen transportieren den organischen Bezug des Bauwerks zu seiner natürlichen Umgebung.

 

Ei-Form durch gekrümmte BHS-Träger im Bayerischen Wald

Der spiralförmig nach oben geführte Holzsteg ist über Stahlhängungen und Stahlquerträger verlegte man hölzerne Längsträger mit einem Bohlenbelag aus Douglasie. Die abschließende Aussichtsplattform besteht aus einer zweistöckigen Stahlkonstruktion, wobei der obere Teil an das Holztragwerk angeschlossen wurde, während man die untere Plattform über Stahlzugelemente an die obere angehängt hat. Der Holzsteg des Turms im Bayerischen Wald misst 1300 m und endet auf der oberen Aussichtsplattform in 44 m Höhe mit Blick über den Nationalpark. Das Tragwerk des Turms besteht aus 16 gekrümmten BSH-Trägern, die mit einem Winkelunterschied von 22,5 Grad rotationssymmetrisch aufgestellt wurden und so die markante Ei-Form hervorbringen. Die Stützen an der Stirnseite wurden zum Feuchtigkeitsschutz mit Edelstahlblechen abgedeckt. Bei Holz-Holz-Verbindungen verhindern Lagen aus Naturkautschuk den Eintrag von Wasser in das Gebälk.
Die Aussteifung der Konstruktion erfolgt zweigeteilt: oben über ein Netz aus Stahldiagonalstäben, die an die Holzbögen montiert wurden, unterhalb der Rampe über vier druck- und zugfeste Stahl-Holzprofil-Kreuze, die an die BSH-Bögen angeschlossen wurden. Zur Ableitung der horizontalen Kräfte platzierte man in den Ankerpunktebenen Ringkonstruktionen aus Stahlrohren.

 

Saarschleife Cloef bei Oscholz

Zuletzt hat man im Juni 2016 einen Baumwipfelpfad im Saarland fertiggestellt, dem die Saarschleife nahe Mettlach als Anziehungspunkt dient. Dieser Turm mit einer Höhe von 40,5 m wurde in der Form eines Halbkreises errichtet, dessen Durchmesser mittig der BSH-Stützen 12 m beträgt. Hier wiederholt sich bei der Tragwerkkonstruktion die rotationssymmetrische Anordnung von neun BSH-Trägern um die Turmlängsachse. Die Aussteifung erfolgt über fünf horizontale Stahlringe sowie über ein netzartiges Raster von Stahldiagonalstäben zwischen den BSH-Stützen, die in Winkeln von 18 Grad (Rand) und 24 Grad (Mitte) zueinander angeordnet sind.


Die 70 m² große Aussichtsplattform im Bereich des Turmkopfes wird von einer gewendelten Rampe erschlossen, die an den Innen- und Außenseiten der BSH-Stützen montiert wurde. Die Rampe besteht aus zwei parallel angeordneten BSH-Trägern mit einem Belag aus Holzbohlen, die auf Stahl-Kragträgern aufliegen und über diese an den BSH-Stützen des Turms befestigt sind. Der Lastabtrag der Stützen erfolgt über die Stahlträger in das als Halbkreis ausgeführte Stahlbetonfundament. Der ca. 800 m lange Pfad mit Trittbohlen aus Lärchenholz führt die Besucher auf einer maximalen Höhe von 23 m zum Turm.

 

Holzbaupreise und keine Ende in Sicht

Seit 2009 hat das Konsortium Baumwipfelpfade im böhmischen Lipno, im Naturerbezentrum Rügen und in Bad Wilbad im Nordschwarzwald mit einem Gesamtinvest von 23,5 Mio. Euro errichtet. Der jüngste im Saarland mit einer Gesamtlänge von 1250 m lockte in kurzer Zeit zahlreiche Menschen an. Derzeit befinden sich weitere Baumtürme in Planung. Die (Holzbau-) Preise für die Bauwerke fassen die Beteiligten ebenso als Ansporn auf wie die stetig steigenden Besucherzahlen.

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